Kölner Stadtanzeiger vom 8.6.2004
Berauschende Tonmalereien und prächtige Chorbeiträge
Gelungene Aufführung von Haydns „Schöpfung“ im Eifeldom

VON CAROLIN BIETZKER
Das Eifeler Musikfest konnte am Sonntag an alte, längst vergangen geglaubte Zeiten anknüpfen: In einer erfreulich gut besuchten Basilika des Klosters Steinfeld gaben Paul F. Irmen und sein Kirchenchor aus Marmagen ein berauschendes Abschlusskonzert. Das diesjährige Erfolgsrezept bestand allerdings nicht nur aus dem bekannten Chor aus der Region, sondern sicher auch aus der Wahl des Werkes: „Die Schöpfung“ von Josef Haydn stabd auf dem Programm. Und dabei wurden die Marmagener von Karl-Josef Görgen am Hammerklavier und von der „philharmonie Südwestfalen Landesorchester NRW“ instrumental unterstützt. Paul F: Irmen ließ das unvergleichliche Werk HAydns in vollem Glanz erstrahlen. So herrlich wie Gottes Schöpfung, so großartig erklang auch die Musik. Das 1799 in Wien urufgeführte sakrale Oratorium beschreibt in drei Teilen die Erschaffung der Welt von der Erde über Sterne, Wasser, Wind bis hin zu Mensch und Tier. Sehr eindrucksvoll gelang den Ausführenden der mystische Beginn. Hier wurde das Chaos, aus dem der Kosmos entstanden ist, in einem für damalige Verhältnisse sehr eigenartigen Instrumentalsatz beschrieben. Aus einem leeren Unisono- Klang erhoben sich sphärisch anmutende, ineinander greifende

Klänge zu einem farbenfroghen Gebilde, das immer wieder mit donnernden Paukenschlägen und Melodiefetzen durchsetzt war. Vor diesem Hintergrund entwickelten sich solch herzliche, fröhliche musikalische Bilder, dass man sich deren Reiz nicht entziehen konnte. Der Kirchenchor Marmagen und die „Philharmonie Südwestfalen“ beeindruckten mit berauschenden Tonmalereien, Prächtigen Chorbeiträgen und einem betechend heiteren Ausdruck. Hans Sotin (Bass) überzeugte in der Rolle des Erzengels Raphael mit überaus ansprechenden Rezitativen. Der Sprechgesang, der ursprünglich dem Zweck diente, die Handlung voranzubringen, wurde hier in Haydns „Schöpfung“ durch Hans Sotin zu lebendiger, feinsinniger und stimmungsvoller Musik. Aber auch Hyuna Ko (Sopran) als Gabriel und Eva, Markus Francke (Tenor) als Uriel und Timm den Jong (Bass) als Adam erwiesen sich als ideale Interpreten in diesemfreundlichen, mitreißenden Werk. Die Solisten begeisterten mit herrlichen Stimmen und großem Einsatz. Eine besere Kombination von Werk und Interpreten hätten die Veranstalter eigentlich gar nicht treffen könnnen. Großer Applaus für die Interpreten der „Schöpfung bein Eifeler Musikfest 2004. Von links: Paul F. Irmen, Markus Francke, Timm de Jong, Hans Sotin und Hyuna Ko.
Großer Applaus für die Interpreten der „Schöpfung bein Eifeler Musikfest 2004. Von links: Paul F. Irmen, Markus Francke, Timm de Jong, Hans Sotin und Hyuna Ko.